Burg-Gymnasium
Bad Bentheim

Projektbericht Frau Schute (York)


„Working with Diversity" 

York vom 11.7.2016 – 15.7.2016


Die Mobilitätsmaßnahme „Working with Diversity", die in den Sommerferien vom 11.7.16 -15.7.16 in York, England, stattfand, stellte einen strukturierten Fortbildungskurs dar, der durch die geringe Zahl der Teilnehmer (eine junge finnische Lehrerin aus Helsinki und ich als Schulleiterin aus Deutschland) einen sehr intensiven Charakter hatte, wobei wir in den freien Zeiten viele Gespräche mit all den anderen europäischen Lehrkräften sowie den englischen Dozenten genossen, die zeitgleich in anderen Kursen, aber in derselben Einrichtung unterwegs waren.
Der erste Tag begann direkt etwas ungeordnet, da der eingeplante Referent erkrankt war und somit nach kurzer Betreuungsphase durch eine Mitarbeiterin die Leiterin von York Associates höchst persönlich einsprang, fast alle Unterrichtseinheiten übernahm und - mit Ausnahme zweier Sitzungen – somit schließlich die gesamte Woche mit uns bestritt. Die vorbereitete Arbeitsmappe für uns und umfängliche Power-Point-Präsentationen auf Seiten der Referentin dienten als Grundlage für den Unterricht, der durch sehr viele Bezüge zur Praxis und zu eigenen Erfahrungen an Anschaulichkeit gewann.
So interessierten uns am Anfang vor allem die konkreten Hinweise zu den spezifisch britischen kulturellen Erscheinungsformen, die uns in erhellender Weise vermittelt wurden. Festzustellen ist, dass es durch die Vielzahl der in Großbritannien lebenden Migrantengruppen schwierig ist, eine einheitliche Definition für 'britisches´ Kulturbewusstsein zu formulieren, da England eine multikulturelle Gesellschaft darstellt, in der Vertreter vieler Kulturen friedlich miteinander leben. Interessant waren auch bei diesem ersten Zugriff die Hinweise zu den Bevölkerungsstrukturen in England in Bezug auf die Diskussion um den Brexit, der in der universitär geprägten Verwaltungsstadt York mehrheitlich negativ bewertet wird. So hatte ich am ersten Tag den Eindruck, dass sich die englischen Dozenten des Bildungsträgers York Associates noch in allgemeiner Schockstarre befanden, der man mit lockeren Sprüchen zu entfliehen versuchte (Zitat: I want to wear a T-shirt saying, 'It wasn´t me!´).
Der erste Themenschwerpunkt umfasste die Auseinandersetzung mit Definitionen des Kulturbegriffs, wobei die Teilnehmer zur Reflexion ihrer eigenen kulturellen Vorstellungen aufgerufen wurden. Intensiv wurden verschiedene Konzepte thematisiert und mit Beispielen aus der Praxis veranschaulicht. Das von Siegmund Freud begründete Eisberg- Modell, das die vielschichtigen Ebenen der Kommunikation anschaulich darlegt, wurde genauso angesprochen wie das Johari - Fenster, mit dem Aspekte des Selbst- und Fremdbildes in einen weiteren kulturellen Kontext eingebettet wurden. Sehr interessant fand ich die Auseinandersetzung mit den Kulturdimensionen des Niederländers Geert Hofstede, der sehr umfangreiche, kulturvergleichende Untersuchungen durchgeführt und dabei kulturell unterschiedliche Verhaltensmuster z.B. im Hinblick auf Machtdistanz, Individualität/Kollektivismus, traditionelle Rollenverteilung beschrieben hat. So leuchtet es ein, dass kulturelle Konflikte auftreten können, wenn z.B. Migranten aus kollektivistisch geprägten Kulturen mit hoher Machtdistanz (z.B. aus Asien, Afrika, Lateinamerika) auf westliche Gesellschaften treffen, die individualistisch geprägt sind, Selbstverwirklichung hoch einstufen sowie Leistungsorientierung und Wettbewerb fördern. Innerhalb der westlichen Gesellschaften gibt es jedoch auch große Unterschiede. So wurde erläutert, dass beispielsweise in Schweden und Finnland eher flache Hierarchien gelten, somit kulturell eine geringere Machtdistanz vorherrscht als beispielsweise in Deutschland. Diese Einschätzung konnten meine finnische Kollegin und ich durch eigene Erfahrungen bestätigen. Zu allen theoretischen Einheiten, die in der Seminarwoche vermittelt wurden, gab es immer auch Fallbeispiele aus der Praxis zu bearbeiten, die sich nicht nur auf den schulischen Bereich bezogen.
Mit neuen Erkenntnissen über kulturelle Unterschiede und über eigenen Haltungen/ Verhaltensmuster ausgestattet, wurden die internationalen Kommunikations- und Dialogstile genauer unter die Lupe genommen. Es wurden Modelle gelingender Kommunikation (aktives Zuhören) im interkulturellen Kontext besprochen und in interaktiven Übungen auf ihre Wirksamkeit erprobt. Zu den Aspekten Coaching und Konfliktmanagement gab es videobasierte Trainingseinheiten, in denen mediation skills vermittelt wurden. Bei der Frage nach dem Umgang mit sehr heterogenen Schülerschaften wurde mir sehr schnell klar, dass sowohl in Großbritannien als auch in Finnland die Unterstützungssysteme viel besser ausgebaut sind als an deutschen Schulen.
Neben dem theoretischen Input bot der Veranstalter York Associates auch ein kulturelles Programm an, das wir zusammen mit den europäischen Gästen aus anderen Kursen wahrnehmen konnten. Es gab eine Stadtführung durch die Altstadt, deren Stadtmauern aus römischer Zeit noch immer sichtbar sind. Sehr beeindruckend war der Besuch des York Minster mit der Möglichkeit, am Evensong teilnehmen zu können. (Der Evensong ist eine Art Abendgottesdienst als gemeinschaftliches Abendgebet in der anglikanischen Kirche, geprägt durch Chorgesänge, die von Schülerinnen und Schülern der benachbarten Minster School regelmäßig in großer Perfektion dargeboten werden. Der folgende Link vermittelt einen Eindruck von dieser sehr englischen Tradition, die an vielen Colleges gepflegt wird (https://www.youtube.com/watch?v=Um2mm0GFaO4). Ein gemeinsamer Pubbesuch mit musikalischer Untermalung rundete das Programm ab.
Die Fortbildung war insgesamt gewinnbringend und hat definitiv meinen Horizont im Hinblick auf das interkulturelle Miteinander erweitert. (SHT)

Termine

Lateinexkursion nach Xanten ins RömerMuseum

Ort: R-5

JS 12: 14.00 Uhr (nur für Lehrkräfte)

JS 13: 14.30 Uhr (nur für Lehrkräfte)

 

Ort: R-5

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