Burg-Gymnasium
Bad Bentheim

Korona statt Corona – Abiturentlassfeier am Burg-Gymnasium

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Mit einer Feier im Forum verabschiedete am 3. Juli 2021 das Burg-Gymnasium 52 Abiturientinnen und Abiturienten, die den bislang besten Notendurchschnitt von 2,09 erreicht hatten.

Die Feier eröffnete die Lehrerband mit „Time after Time“ von Eva Cassidy. Anschließend gratulierte die Schulleiterin Johanna Schute den Abiturientinnen und Abiturienten zum erfolgreichen Abschluss ihrer Schullaufbahn. Sie lobte neben den Schülerinnen und Schülern die vielen Beteiligten, die den reibungslosen Ablauf der Prüfungen unter erschwerten Bedingungen gewährleistet hätten. „Die Sorge, dass uns oder euch Corona packen könnte, diktierte unser Handeln, welches aus Hannover peinlich genau orchestriert wurde“, so die Direktorin. Wenn man das Abitur 2021 als „Corona-Abitur“ bezeichnen könne, dann in dem Sinne, dass besondere Bedingungen wie Schulschließungen, Heimunterricht oder Selbststudium gegolten hätten oder allgemeine Vorkehrungen wie Hygienemaßnahmen oder Abstandsregeln. Was man aber nicht behaupten könne, sei, dass das Abitur 2021 eine allgemeine Hochschulreife ohne übliche Abschlussprüfungen geworden wäre, wie Forderungen im Vorfeld gelautet hätten. Schute hielt es für richtig, dass es diese leistungs- und anstrengungsfeindliche Form eines „Corona-Abiturs“ nicht gegeben habe. „Ihr hättet dann ewig mit dem Vorwurf leben müssen, man habe euch den Abschluss einfach nur geschenkt.“

Korona statt Corona

Gerechtfertigt sei es hingegen, von einem „Korona-Abitur“ mit „K“ zu sprechen: Korona im Sinne eines Lichtkranzes oder einer „Krone“. „Euer Abiturdurchschnitt von einmaligen 2,09 setzt eurem Abitur die Krone – die Korona – auf“, so die Schulleiterin. Von 52 Abiturientinnen und Abiturienten hätten 21 eine Note mit einer Eins vor dem Komma stehen. Das sei gewissermaßen ein „High-End-Abitur“.

Dass die Schülerinnen und Schüler sich trotz der widrigen Umstände so tapfer geschlagen hätten, sei ein Zeichen großer Resilienz, also psychischer Widerstandskraft. Wenn sie später im Berufsleben einmal mit sich haderten, so sollten sie sich wieder auf die „sieben Säulen der Resilienz“ besinnen, die sie bereits genutzt hätten: Optimismus, Akzeptanz der Lage, Lösungsorientierung, Verlassen der Opferrolle, Übernahme von Verantwortung, Aufbau von Netzwerken, vorausblickendes Krisenmanagement. Diese Stichpunkte füllte die Schulleiterin mit Beispielen der letzten Monate und Jahre. Mit Disziplin und Durchhaltevermögen hätten die Schülerinnen und Schüler in Zeiten der Verunsicherung ihr Leben selbst organisiert und hätten phasenweise Einsamkeit ausgehalten, so dass sie nun krisenerprobt seien.

Anschließend streifte Schute die Themen des diesjährigen Abiturs, um dessen Bildungsanspruch zu verdeutlichen. Dazu verwandte sie eine Umschreibung Hermann Hesses: Bildung strebe ein „beglückendes und stärkendes Erweitern unseres Bewusstseins“ an. Ob das tatsächlich geglückt ist, wissen wohl die Absolventen des Biologie-Abiturs, die sich mit der Fotosynthese der Kartoffel und wohl deren Stärkegewinnung befassen durften. Ihre Rede beendete Schute mit der letzten Strophe eines romantischen Gedichts, das Gegenstand im Deutsch-Abitur war: Ludwig Uhlands „Reisen“. Darin lautet die Klage, dass das Herz in der Heimat zu viel schwärme, weswegen nun der Aufbruch zur Reise folgen solle. Zum Aufbruch nach der Schule wünschte Schute alles Gute.  

13 Jahre Siesta?

Kürzer, aber nicht weniger wohlwollend, fiel das Grußwort der stellvertretenden Landrätin aus. Helena Hoon betonte die besondere Zeit und die besonderen Umstände des Abiturs 2021, daher hätten die Schülerinnen und Schüler auch eine besondere Leistung erbracht. Alle hätten sich eingeschränkt und angestrengt, auch die „Coaches“, die Lehrer und Eltern. Sie ging auf das Motto der Jahrgangsstufe ein, das da lautet: „Abios Amigos! 13 Jahre Siesta – jetzt endlich Fiesta“. Hoon widersprach und meinte, die Schülerinnen und Schüler hätten nicht 13 Jahre lang im mittäglichen Dämmerzustand verbracht, sondern viel Arbeit und Mühe investiert. Langweilig und monoton sei die Schulzeit nicht gewesen, das werde sich in Zukunft auch nicht ändern, egal welchen Weg man nun beschreite. Denn lernen müssten die Absolventen auch weiterhin, so lange, „bis alle Finger gleich lang“ seien, so eine Metapher ihrer Tante, womit sie ausgedrückt habe, dass es beim Lernen kein Ende gebe. Hoon wünschte eine tolle Zukunft, eine tolle Fiesta und viel Erfolg, sie gemahnte, neugierig zu bleiben – und „passen Sie bitte auf sich auf!“.

Nach so vielen Worten und Wünschen brauchte es Musik: „Rise up“ von Andra Day trugen die Abiturientinnen Laura Bertolotti und Ana Lena Völlmecke vor.

Lehrer als Fans

Julia Moggert, Sport- und Biologielehrerin, hielt dann die Rede für das Kollegium. Sie begann mit dem Motto ihres eigenen Abiturs vor über einem Jahrzehnt: „Abi 2009 – die Stars gehen, die Fans bleiben!“. Sie meinte, damals noch nicht bemerkt zu haben, dass Lehrer tatsächlich auch Fans ihrer Schüler seien: Beispielsweise sei sie begeistert gewesen, wie die Teilnehmer des Skikurses die Pisten hinuntergecarvt, -gerutscht und -gepurzelt seien. Oder sie habe begeistert vernommen, dass alle ihr Abitur bestanden hätten – und nun „so schick und seriös und schon fast erwachsen“ vor ihr säßen.

Moggert, die ihre Nervosität angesichts ihrer Abiturrede eingestand, gab den Absolventen im Wesentlichen vier Tipps mit auf den Weg: Erstens solle man scheinbar unüberwindliche Hürden in Einzelteile zerlegen und zunächst eine nehmen; so habe sie es bei der Vorbereitung der Rede auch getan. Zweitens möge man einen Glücksspeicher anlegen und ihn zum Beispiel mit dem Abiturtag anfüllen; man brauche den Speicher noch für die Schattenseiten im Leben, ein „rosaroter Ponyhof“ sei ja nicht zu erwarten. Drittens solle man den Mut aufbringen, sich zu fragen, ob das eigene Tun glücklich mache – und falls nicht: mutig etwas Neues ausprobieren. Moggerts vierter Ratschlag stammte von zwei ihrer Schülerinnen: „Es gibt keinen Erfolg ohne harte Arbeit. Nimm sie bereitwillig an.“ Erfolg sei eben keine reine Glückssache. Schließlich wünschte auch sie alles Gute.

Virologen statt Pädagogen

Als Vertreter der Abiturientinnen und Abiturienten sprach anschließend Jonas Albers. Er skizzierte zunächst die Schulzeit in der Phase der Pandemie, die er immer wieder launig-ironisch ausmalte. Kein anderer Abschlussjahrgang zuvor könne behaupten, er hätte die entscheidenden Monate des Abiturs während einer globalen Gesundheitskrise absolvieren müssen, so das Alleinstellungsmerkmal. Die diesjährigen Absolventen hätten mit wesentlich weniger sozialen Zusammenkünften auskommen müssen als frühere Jahrgänge. Um welche sozialen Ereignisse es sich dabei hätte handeln können, nannte Albers auch: Lernabende, Bücherklubtreffen(!) oder Absturzpartys.

Der meiste Alkohol sei in den Händen statt im Magen gelandet, die Schülerinnen und Schüler hätten den Virologen Christian Drosten öfter gesehen als die eigenen Lehrkräfte, die Inzidenzzahlen hätten sie besser im Kopf gehabt als den Schulstoff. Angesichts solcher Malaisen gab sich Albers verwundert ob des guten Abiturresultats: Die Schüler hätten selbst erfahren, „wie effektiv das Lernen von zu Hause“ gewesen sei. Man müsse sich nur einmal vorstellen, wie verlockend es wäre, „das Geschwafel des Unterrichts einfach mit einem Mausklick ausblenden zu können“, um dann „technische Probleme“ vorzuschützen. Treuherzig-verschmitzt behauptete Albers: „Liebe Lehrerinnen und Lehrer, ich kann Ihnen versichern, das haben wir nie gemacht“ – womit er die Lacher auf seiner Seite hatte.

Gutes Pferd

Den gängigen Topos „lange Schulzeit – langweilig und nix gelernt“ griff Albers gern auf. Das eigene Nichtwissen könne man keinesfalls den Lehrkräften vorwerfen, behauptete er ironisch, schließlich läge es nicht in deren Verantwortung, fade Unterrichtsinhalte schmackhaft zu machen. Interessant sei der Unterricht nur in der Hinsicht gewesen, dass man „immer ausgetestet“ habe, „mit wie wenig Motivation und Engagement man doch noch irgendwie bestanden“ habe, so seine These. Denn: Ein „gutes Pferd“ springe nur so hoch, „wie es muss“. Bewiesen sei seine These, weil niemand seiner Jahrgangsstufe durchgefallen sei, was Applaus verdient habe. Tatsächlich fiel das Publikum auf Albers’ rhetorischen Kniff herein: Es beklatschte direkt die Leistung, dass alle Schüler bestanden hatten – und indirekt die angeblich niedrigen Anforderungen. Insofern kann man attestieren: Rhetoriklektion gelernt!

Anschließend dankte Albers Familien, Schulleitung, Sekretärinnen, Lehrkräften, Hausmeister, Cafeteria-Personal und weiteren Einzelpersonen und bedachte sie teils mit Präsenten. Zu erwähnen ist hier Oberstufenkoordinator Thomas Kern, der am Schuljahresende in den Ruhestand tritt und bereits vorher von der Schulleiterin gewürdigt worden war. Ihm dankte Jonas Albers für das Lotsen durch das komplizierte Regelwerk: „Wir wissen nicht, was wir getan hätten, wenn Sie uns nicht durch den Dschungel der Oberstufe koordiniert hätten.“ Kerns Arbeit habe mehrere Stufen zum bestmöglichen Abitur verholfen. Und mit einem Augenzwinkern erklärte Albers altväterlich: „Man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist, und wenn man einen Blick auf unsere Stufe und unseren Abischnitt wirft, hätten Sie Ihren Zeitpunkt für Ihre Pensionierung nicht besser wählen können.“ Das Publikum lachte bei diesem Eigenlob, das Albers als Fürsorglichkeit verpackt hatte.

Noch einmal traten Laura Bertolotti und Ana Lena Völlmecke auf, sie spielten und sangen ganz und gar nicht verrückt „Un poco loco“ von Anthony Gonzalez und Gael García Bernal.

Ohne Jogi?

Lauras Mutter hielt sodann die Rede für die Elternschaft. Michaela Bertolotti umriss zunächst die düstere Gegenwart mit negativen Prognosen: Nullzins, Verschuldung, Inflation, Bildungskrise, Klimakatastrophe, Corona in verschiedensten griechischen Namensvarianten. „Was wird aus Deutschland ohne Angela Merkel und – ohne Jogi Löw?“, so ihre überspitzte Frage, die sie mit Blick auf die Abiturienten appellierend und beruhigend zugleich beantworten konnte: „Wir brauchen eure Ideen und Visionen, eure Begeisterung und eure Energie!“

Gleichwohl wollte die Mutter mehrerer „Burg“-Kinder nicht ihre Tipps einer „Lebenserfahreneren“ verhehlen. Erstens: „Tragt Verantwortung!“. Das sei besser, als die Verantwortung für das eigene Leben anderen zu überlassen. Zweitens: „Macht Erfahrungen!“. Manche Handlungen würden zu den vorgestellten Ergebnissen führen, das sei gemeinhin Erfolg. Andere Handlungen entsprächen „nicht so ganz“ den Erwartungen, das nenne man Misserfolg – sie jedoch nenne es Erfahrung. Denn ohne vermeintliche Misserfolge gebe es auch keine Erfolge: „Wie wollen wir wissen, was Glück ist, wenn wir nie Unglück erfahren haben? Wie könnten wir Bestätigung schätzen, wenn wir nie enttäuscht wurden?“ Drittens: „Vertraut euch selbst!“. Bertolotti meinte, man könne den Rat anderer einholen, solle aber sein eigenes Leben führen und nicht Influencer kopieren oder die Erwartungen der Eltern erfüllen, weil jedes Individuum einzigartig sei und als solches gebraucht werde. Im Namen aller Eltern wünschte sie „von Herzen alles Gute“.

Anschließend überreichte Schulleiterin Johanna Schute die Abiturzeugnisse, die die Lehrkräfte als Tutorinnen und Tutoren anreichten. Zudem gab es Preise für besondere Leistungen, entweder für die Gesamtleistung im Abitur (besser als 2,0) oder für Leistungen in einzelnen Fächern. Die Lehrerband schloss die Feier durchaus laut mit Alice Coopers Song „Schools out“.

Text: HUM
Bilder: HUM

Abiturientinnen und Abiturienten am BGB 2021

Jonas Albers (1,2), Loran Arslan (1,2), Ida Bergjan (1,9), Laura Bertolotti, Emma Bodenkamp, Jonas Bremmer, Derian Douglas Mac Buhr (1,4), Maite Busmann (1,6), Maud Bussink, Max Christenhusz (1,1), Hannah Deters (1,5), Julius Diekel, Quoc Vu Duong, Cansu Durtas, Julian Federhenn, Mathis Gref von Harteneck, Marleen Hesping (1,7), Maud Huisken, Leen Kekheya (1,7), Jaan Klompmaker, Nils Kock (1,8), Moritz Konjer, Katharina Koonen, Amelie Körner (1,3), Maximilian Kracke, Talisha Kunz (1,9), Samira Lammers, Jennifer Lepski, Marleen Lindemann (1,9), Gijs Niewzwaag, Elisa Paßgang (1,8), Tim Pollmann (1,7), Julia Prinz, Kirstin Raben, Annika Reimann (1,3), Meret Reinköster, Fabian Rielmann, Badiaa Said, Jan Schößler, Lea Schrap, Jara Maria Sicking (1,6), Nina Tibbe, Paavo van Benthem, Julius Veenker, Ana Lena Völlmecke (1,1), Franciska Völlmecke (1,7), Sophie Voort (1,0), Maria Isabel Wessels, Claas Witte, Leon Wommelsdorf, Edgar Wunder, Sarah Zeromski (1,8)

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