Burg-Gymnasium
Bad Bentheim

Abschied ohne Bedauern?

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Am Abend des 20. Juli 2021 verabschiedete die Schulleiterin Johanna Schute zwei Lehrkräfte, die das Burg-Gymnasium verlassen. Zunächst widmete sie sich Sophie Kahlert, die ein Jahr lang als Vertretungslehrerin im Fach Sport eingesetzt war. Schute lobte Kahlert für ihre fröhliche, zupackende Art und ihre Flexibilität, womit sie sich auf den Unterrichtseinsatz bezog, jedoch auch Kahlerts akrobatisches Talent hätte angesprochen sein können: Sie ist Trainerleiterin für Sportakrobatik beim Kunstturnverein Lingen. Nach den Ferien nimmt sie ihr Referendariat in Lastrup auf, wofür die Direktorin alles Gute wünschte.

Anschließend verabschiedete Johanna Schute ihren Oberstufenkoordinator Thomas Kern, der 21 Jahre am Burg-Gymnasium als Studiendirektor wirkte. Seinen Werdegang umriss die Schulleiterin so: Nach dem Abitur in Bremen habe Kern 1977/78 zwei Semester Pharmazie in Braunschweig studiert, sei dann aber nach Bremen zurückgekehrt, um dort Französisch und Kunst auf Lehramt zu studieren. Bei seinen nächtlichen Taxifahrten habe er einige französische Romane lesen können, wenn er gerade keine Kundschaft gehabt habe. Nach Abschluss des Studiums 1984 und dem Referendariat in Oldenburg habe Kern zum Sommer 1986 eine Planstelle am Gymnasium Nordhorn erhalten, nach einem Dreivierteljahr schon sei er zum Studienrat ernannt worden, zunächst noch mit erzwungen „freiwilliger“ Stundenreduzierung und schlechterer Bezahlung; 1989 habe es dann die volle Stelle gegeben. Bereits nach einem Jahr in Nordhorn sei Kern die Fachobschaft Kunst kommissarisch übertragen worden.

Kulturschock in der Idylle

Von 1989 bis 1994 sei er mit sechs Stunden ans Gymnasium Emlichheim abgeordnet worden, was für den Bremer ein „Kulturschock“ gewesen sei im „reformierten ländlichen Idyll der Niedergrafschaft“. Zudem hätten ihn ab 1989 die ersten Dienstreisen ans Burg-Gymnasium geführt, wo er im Abitur Fachprüfungsleiter für Kunst gewesen sei. Auch in Melle, Bad Iburg und am Osnabrücker Gymnasium „In der Wüste“ sei er zum gleichen Behuf tätig geworden. Engagiert gewesen sei er auch in seiner neuen Heimat Nordhorn in der Kunstszene; für die Lokalzeitung habe er Kunstausstellungen der Umgebung rezensiert.

Zum August 2000 sei Kern nach Bad Bentheim gewechselt, um am Burg-Gymnasium die Oberstufe zu koordinieren, also beispielsweise Klausurenpläne zu erstellen, Informationsveranstaltungen abzuhalten, das Abitur zu organisieren, Statistiken zu erheben. Ab 2005 habe das Arbeitspensum mit der Einführung der Profiloberstufe (Wahl von Schwerpunkten statt einzelner Kurse) stark zugenommen, unter anderem wegen vielfach geänderter Rechtsverordnungen und nicht zuletzt deswegen, weil die Schülerzahl von 400 im Jahr 2000 auf 800 im Jahr 2007 angestiegen sei. Im Jahr 2007 sei die Arbeitsfülle kaum noch zu bewältigen gewesen, weil Kern zusätzlich zur Oberstufenkoordination auch den Bau der Aula mitbetreut habe, am Schulprogramm gearbeitet, 23 Stunden unterrichtet, dabei zwei Leistungskurse geleitet habe und zudem der Schulinspektion habe Rechnung tragen müssen. Daher habe er die kommissarische Fachobschaft Kunst „zu Recht“ zurückgegeben, wie Schute anmerkte.

Anwalt der Schülerinnen und Schüler

Damals sei es Kerns selbstformulierter Anspruch gewesen, „Anwalt der Schülerinnen und Schüler“ zu sein und „deren berechtigte Anliegen und Fragen mit der Oberstufenverordnung in Einklang zu bringen“. Das hätte für alle Jahre gegolten, die Kern am Burg-Gymnasium gewirkt habe, betonte die Schulleiterin. Sie verabschiede wehmütig einen „sehr engagierten, sehr sorgfältig arbeitenden sowie menschlich äußerst angenehmen und ruhigen Kollegen“, der selbst bei schwerer Krankheit „so viel Arbeitskraft wie möglich in die Schule gesteckt“ habe und dem sie nun zum wohlverdienten Ruhestand „alles Liebe und Gute“ wünsche. Es müsse „wunderbar“ für ihren Kollegen sein, „keine Verordnung, keinen Erlass, keine Handreichungen“ mehr lesen oder umsetzen zu müssen – zweifellos eine Anspielung auf oft wechselnde, schwer nachvollziehbare Bestimmungen in Pandemiezeiten. Nun sei die Zeit gekommen, den Hobbys nachzugehen, „vorsichtig mit dem Motorrad durch die Gegend zu flitzen“, sich am Strand zu erholen und all die französischen Romane lesen zu können, zu denen bislang immer die Zeit gefehlt habe und die er „zuletzt im Taxi spazieren“ gefahren habe.

Die Fachschaften Französisch und Kunst verabschiedeten den Verdienten, indem sie Kerns Vita gewitzt zur Mission eines Geheimagenten deklarierten und dabei selbstredend so manches Gerücht verbrieten und verrieten: Er habe eine Geheimsprache mit merkwürdigen Lauten und geheimen Zeichen auf den Buchstaben verwandt. Bien sûr! Sein Kunstsinn sei geweckt worden, als er als Kind beim Einschulungstest Knetgummipalmen habe anfertigen müssen. Vraiment? Seine Katze habe bei der Benotung von Schülerkunstwerken beraten: Die Note 1 habe es für die Arbeit gegeben, auf die sie sich zuerst gesetzt habe. Bizarre! Franko- und anglophon gerahmt wurde der Abend mit Edith Piafs „Non, je ne regrette rien“ und Bob Dylans „The Times They Are a-Changin’“.

Text: HUM
Bilder: SIC, HUM

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