Am letzten Tag des 1. Halbjahres, dem Tag, an dem in der 3. Stunde die Zeugnisse überreicht werden und dann der Start in ein langes Wochenende ansteht, machten sich 44 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 auf den Weg zur Gedenkstätte in Esterwegen – eine regelmäßige Veranstaltung, die im letzten Jahr aufgrund der Corona-Pandemie ausgefallen war (genauso wie die Buchenwaldfahrt der 11. Klassen). Diesmal fand sie unter den entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen statt: Selbsttest, Impfnachweis, FFP2-Masken, mehrere Busse und Gruppen, um das Infektionsrisiko zu minimieren.
In Esterwegen angekommen, wurden die zwei Gruppen, die von Frau Engelbertz (Religion) und Herrn Gruber (Geschichte) begleitet wurden, begrüßt und durch einen Gang über das Lagergelände und einen Einführungsvortrag zur Geschichte der Emslandlager von 1933 bis 1945 mit vielen Fakten und Zusammenhängen des Lebens und Leidens der Gegner und Opfer des Nationalsozialismus konfrontiert. Besonderer Wert wurde dabei auf die Widerlegung der Aussage: „Wir haben das nicht gewusst!“ gelegt.
Eine Gruppe wurde von einer ehemaligen Schülerin des Burg-Gymnasiums begleitet, Jacqueline Meurisch, die nach ihrem Masterabschluss in Geschichte jetzt für die Gedenkstätte arbeitet. Sie berichtete den Schülerinnen und Schülern zugewandt von den verschiedenen Nutzungen des Lagers und von der Konzeption der Gedenkstätte. Sie wies auf die verschiedenen Abteilungen des Ausstellungsgebäudes hin. Zur Zeit findet sich dort auch eine sehenswerte Wanderausstellung zur NS-Vergangenheit der bundesdeutschen Justiz.
In Arbeitsgruppen wurde mit Biographien von Häftlingen und Artefakten aus der Dauerausstellung gearbeitet und die Religionsgruppe machte sich zu einem besonderen Ort auf dem Gelände auf: dem Kloster, wo Herr Stroot, katholischer Krankenhausseelsorger aus Dörpen, sie durch den Raum der Geschichte, der Sprachlosigkeit und des Gedenkens begleitete. Dort war am Tag zuvor, dem 27.1., Erna de Vries gedacht worden, die im letzten Jahr verstorbene Zeitzeugin.
Auch der Weg ins Moor, ein Teil der Gedenkarchitektur, wurde von einigen Schülerinnen und Schülern entdeckt, bevor sie sich erschöpft und voller zum Nachdenken anregender Eindrücke still auf die Heimfahrt machten und um 17 Uhr verspätet in die Zeugnisferien starteten.
Mein Fazit: Gut, dass wir diese Fahrt trotz aller Unwägbarkeiten durchgeführt haben! Dank an alle, die die Durchführung unterstützt und ermöglicht haben, und besonders an die Schülerinnen und Schüler, die sich darauf eingelassen haben.
Text: ENG