Die evangelische Religionsgruppe der Jahrgangsstufe 6 besuchte zum Abschluss ihrer Unterrichtsreihe über das Judentum Erinnerungsorte jüdischen Lebens in Bad Bentheim. Startpunkt war der neue jüdische Friedhof in der Hilgenstiege. Die Schülerinnen und Schüler waren erstaunt über die außergewöhnliche Gestaltung des kleinen Friedhofs. Es gibt zweisprachige Grabsteine (eine hebräische eine deutsche Seite), keinen Blumenschmuck und keine Menschen, die nach 1931 hier beerdigt wurden.
In den sich daraus ergebenden Gesprächen konnte Frau Engelbertz Unterschiede in der christlichen und jüdischen Begräbniskultur vermitteln sowie auf die Vertreibung und Ermordung der Bentheimer Juden hinweisen. Diese wurde an den Stolpersteinen in der Schlossstraße an Einzelschicksalen deutlich: Was bedeutet Deportation? Warum sind Todesort und -datum ungeklärt?
Schlusspunkt der Spurensuche war der Gedenkstein in der Synagogenstiege, der an die Zerstörung der Synagoge in Bentheim am 10.11.1938 erinnert, aber auch klarstellt, dass Hitler sein Ziel, die Vernichtung jüdischen Lebens in ganz Europa, nicht erreicht hat: Aus einem abgesägten Baumstumpf treibt ein neuer Zweig. Im Schatten der Burg ließen sich die Schülerinnen und Schüler von den Sonnenstrahlen erwärmen: Solch eine soziale Kälte und Abwertung von Menschen wegen ihrer Religion oder Herkunft wie zur Zeit der Nazis soll es nie wieder geben!
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