Burg-Gymnasium
Bad Bentheim

Besuch der Gedenkstätte Esterwegen

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Gewalt, Verbrechen, Tod. Das ist es, was die meisten Menschen heutzutage mit der Zeit des Nationalsozialismus und einem Konzentrationslager in Verbindung bringen. Die unwürdigen Behandlungen, die in der NS-Zeit den inhaftierten Juden, politischen Häftlingen und anderen Gefangenen angetan wurden, sowie all die anderen schrecklichen Geschehnisse wurden jedoch nach 1945 vom Großteil des deutschen Volkes totgeschwiegen oder einfach verdrängt. Dabei ist es ein wichtiger Teil unserer Geschichte – Deutschlands Geschichte. Etwas, das man niemals vergessen oder verdrängen darf. Deswegen sind Besichtigungen von zum Beispiel ehemaligen Konzentrationslagern wichtig, um eben genau diesen Teil der Geschichte nicht zu vergessen. Aus diesem Grund veranstalten Schulen wie das Burg-Gymnasium Bad Bentheim jährliche Exkursionen, um Schülern die Chance zu geben, mehr über ihre eigene – also die der Deutschen – Geschichte zu erfahren.

Nach unserer Ankunft an der Gedenkstätte Konzentrationslager Esterwegen am 19. April 2023 begann die Führung zunächst mit einem Vortrag über die Geschichte des Nationalsozialismus und der Entstehung der Lager im Emsland, welche heutzutage alle durch die Gedenkstätte Esterwegen verkörpert werden. Zwischen 1933 und 1945 gab es im Emsland und in der Grafschaft Bentheim 15 Konzentrationslager. Die Gedenkstätte Esterwegen erinnert an diese schreckliche Zeit. Sie soll uns mahnen, dass so etwas Menschenunwürdiges niemals wieder geschehen darf:  nicht die Diktatur, nicht der Terror und nicht diese Missachtung der Menschenwürde.

Nach einer kleinen Pause begann dann die Führung im Außenbereich der Gedenkstätte. Die Gedenkstätte Esterwegen ist draußen wahrscheinlich nicht so aufgebaut, wie man sie sich vielleicht vorher vorgestellt hat. Die ehemaligen Baracken der Häftlinge und Wachleute stehen nicht mehr dort, wo sie einmal standen. Nach Ende des Krieges wurde die meisten Gebäude abgerissen, um schnell mit diesem finsteren Kapitel aus deutscher Sicht abzuschließen. Jedoch sind einige ehemalige Strukturen wie Wege oder Fundamente noch zum Teil erhalten und freigelegt. Anstatt der Häftlingsbaracken stehen heute Ansammlungen von kleinen Bäumen dort und symbolisieren die ehemaligen Gebäude. Auch der Weg, der durch das gesamte Gelände führt, trägt noch Spuren der Vergangenheit mit sich. Die Bäume, welche vor mehr als 70 Jahren von Häftlingen gepflanzt wurden, stehen bis heute an derselben Stelle und erinnern an sie. Auch der Untergrund des gesamten Teils, auf dem sich der Bereich der Häftlinge befand, wurde verändert. Dieser wurde mit Lavagestein bedeckt, welches an die Torflandschaft erinnern soll, auf der einst die Häftlinge unter schwersten Bedingungen arbeiteten.

Insgesamt wurde die Gedenkstätte sehr abstrakt gestaltet. Anstatt der alten Mauern befinden sich dort heute große künstlich gerostete Metallelememte und lassen dem Besucher Interpretationsspielraum über deren Bedeutung. Ein Wiederaufbau der Baracken kam für alle Initiatoren und Beteiligten nicht in Frage, da man den Besuchern den damaligen Zustand gar nicht mit neuen und sauberen und vor allem  leeren Baracken verdeutlichen könne. So entstand die Idee, dort, wo die Baracken standen, Grasflächen und Bäume zu pflanzen.

Nach dem Rundgang über das Außengelände ging es dann zur Besichtigung der Hauptausstellung im Besucherzentrum. Diese beschreibt die Geschehnisse in und um die 15 Lager und zeigt vor allem, die grausamen und menschenunwürdigen Lebensverhältnisse zu Zeiten des NS- Regimes, welche verfolgten Menschen drohten. Anhand von Steckbriefen einzelner Inhaftierter konnte man genauere Angaben über Inhaftierung und Aufenthalt erhalten. Auch viele alte Gegenstände wie Offiziersuniformen oder Waffen waren, genauso wie persönliche Gegenstände der Opfer, ausgestellt. Das Besondere an der Ausstellung ist, dass sie nicht nur die groben Zahlen der inhaftierten und getöteten Massen an Menschen zeigt, sondern auch auf einzelne Schicksale und die Personen eingeht, welche in Esterwegen ihren Tod fanden. Dadurch wird verhindert, dass die Inhaftierten nur als Zahl in einer Statistik enden.

Zum Schluss ging es dann zum Kloster Esterwegen, welches weniger ein Ort ist, um Gott zu erfahren, sondern vielmehr ihn zu erfragen. Das
Kloster ist schlicht aufgebaut und die Einrichtung dient dazu, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Im Eingangsbereich ist neben drei Gedenksteinen auch das „Lied der Moorsoldaten“ an die Wände geschrieben worden. Im Nebenraum, dem „Raum der Sprachlosigkeit“ kann man dann  zur Ruhe finden. Im Halbdunkeln sind einige Gegenstände sichtbar, die an die harte Arbeit der Häftlinge erinnern. Eine stilisierte Lore aus Eichenholz und ein Drehkreuz symbolisieren die harte Arbeit. Dort können sich die Besucher auf Bänke setzen und den Raum auf sich wirken lassen. Durch die feinmaschig vergitterten Fenster fällt nur noch wenig Sonnenlicht herein, sodass die Außenwelt nur schemenhaft erkennbar ist. Daraus entsteht das beklemmende Gefühl, dass die Außenwelt zwar noch existiere, aber selber nicht mehr dazugehören würde.

Alles in allem war der Besuch der Gedenkstätte sehr bewegend und wichtig. Man konnte sich zwar nicht annähernd vorstellen, wie es damals gewesen sein musste, dennoch hat sich die Exkursion sehr gelohnt, um Geschichte vor Ort kennen zu lernen. Diese Art von Besuchen sind wichtig, um sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Die Emslandlager sind nämlich ein großer Aspekt der schlimmen Verbrechen der Nationalsozialisten im „Dritten Reich“. Daher lautet der Appell des heutigen Ausfluges, dass es von jedem die Aufgabe ist, die Demokratie und die Menschenwürde mit Engagement und Einsatz zu wahren, damit diese Verbrechen niemals vergessen werden oder sich wiederholen.

Text: Julian Mennebäck (Jahrgangstufe 12)
Bilder: Engelbertz

Termine

Lateinexkursion nach Xanten ins RömerMuseum

Ort: R-5

JS 12: 14.00 Uhr (nur für Lehrkräfte)

JS 13: 14.30 Uhr (nur für Lehrkräfte)

 

Ort: R-5

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