Burg-Gymnasium
Bad Bentheim

Ende mit Ente – Abiturentlassfeier 2025

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Am 28. Juni 2025 verabschiedete das Burg-Gymnasium Bad Bentheim sechzig Abiturientinnen und Abiturienten mit einer Feier in der Aula. Sie erreichten einen Notendurchschnitt von 2,5; zwölf davon schafften eine Eins vor dem Komma.

Glanz und Google

Die Jahrgangsstufe hatte sich das Motto „Abituri-Enten – 13 Jahre rumgedümpelt“ ausgesucht. Das Wortspiel mit dem gefiederten Getier griff Schulleiter Ingo van Verth in seiner Rede auf. Er räumte ein, dass der Glanz des Enten-Federkleids zur Kleidung der vor ihm sitzenden Abiturientia passen könnte. Er fragte sich, ob Vielseitigkeit, Anpassungsfähigkeit, Verspieltheit und Leichtigkeit, die den Tieren nachgesagt werde, auch diese Jahrgangsstufe beschreiben könnten. Er hielt es für möglich, dass es den Schülerinnen und Schülern punktuell gelungen sei, wie Enten mit offenen Augen zu schlafen. Aber er bezweifelte entschieden, dass man 13 Jahre nur herumdümpeln habe können, um dafür dann ein Abiturzeugnis zu bekommen. Die Absolventen hätten vieles gelernt und hätten dafür auch etwas leisten müssen.

Selbst im Zeitalter des Googelns und der KI-Nutzung brauche man noch eigenes Wissen, das man sich selbst erschließen müsse, bevor man diskutieren könne. Ohne Wissen und kritische Reflexion stünde man sonst bald auf der Seite der „Bekloppten und Bescheuerten“, wenn man  nur noch das im Internet wahrnähme, was amerikanische Tech-Milliardäre oder russische Geheimdienstler steuerten. Die freiheitliche Gesellschaft sänke so dahin. Daher sollten die Absolventen den in der Schule begonnenen Weg des Selbstdenkens fortsetzen und dafür sorgen, dass am Ende nicht die Beschränkten gewännen. Van Verth wünschte alles Gute für den weiteren Lebensweg, Erfolg auf allen Ebenen und die richtige Portion Glück.

Offenes Ohr

Auch der Landrat Uwe Fietzek nahm das Abi-Motto nicht für bare Münze. Dass die Abiturienten 13 Jahre nur „bewegungslos abgeschaukelt“ hätten, hielt er vor „unvorstellbar“. „Wer heute hier sitzt, hat Ausdauer bewiesen, hat gesteuert, gelernt, gekämpft“, um schließlich die Allgemeine Hochschulreife zu erlangen. Fietzek lobte das Burg-Gymnasium dafür, selbst kleine „exotische“ Kurse anzubieten und so ein offenes Ohr für die Wünsche der Schülerschaft zu zeigen. Der Landkreis als Schulträger sei ebenfalls engagiert: Für eine neue Überdachung des Innenhofs, für den Umbau der Pausenhalle investiere er 1,5 Millionen Euro. Er betonte, dass man für eine gute Ausbildung nicht in die lärmgeplagte, unfreundliche und überteuerte Großstadt gehen müsse, sondern in der Grafschaft Zukunftsperspektiven finde – ohne großstädtische Probleme.

Empathie und Kompass

Für das Lehrerkollegium sprach Florian Schütte. Er ging zwar auch auf das „selbstironische“ Motto und die „sehr gelungene Mottowoche“ ein, legte seinen Schwerpunkt aber auf Politik und Zeitgeschichte. Schütte umriss, was die Abiturienten schon erlebt hätten: eine Weltwirtschaftskrise, eine Pandemie, Krieg in Europa, „verrückte Präsidenten und Tech-Milliardäre“, „eine rechtsextreme Partei in den Parlamenten – 80 Jahre nach der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus“. Er betonte den Wert der Empathie und widersprach so Elon Musk, der sie als eine „fundamentale Schwäche der westlichen Zivilisation“ betrachte, weil sie ausgenutzt werden könne. Schütte hingegen berief sich auf den amerikanischen Psychologen Gustave M. Gilbert, der während der Nürnberger Prozesse mit der NS-Elite gesprochen und festgestellt habe: „Das Böse, so denke ich, ist das Fehlen von Empathie“. Schütte appellierte an die Absolventen: „Lasst euch diese Empathie, dieses Menschsein niemals nehmen“.

Mit Hannah Arendts Formulierung von der „Banalität des Bösen“ warnte Schütte, das Böse käme nicht immer durch fanatische Faschisten, sondern manchmal auch durch „gedankenlose Bürokraten“, die „aus Denkfaulheit, Gehorsam und Routine“ handelten. Und nachdem Schütte den philosophischen Gehalt aus Joanne K. Rowlings „Harry Potter“ extrahiert oder Pierre Bourdieus soziologische Beobachtungen aus den „Verborgenen Mechanismen der Macht“ herangezogen hatte, schloss er mit dem Appell: „Behaltet eure Überzeugungen. Haltet an eurem inneren Kompass fest. Denn was auch immer kommt – mit Haltung, Empathie und dem richtigen Maß an Demut werdet ihr euren Weg gehen.“

Freundschaft und Humor

Für die Abiturientia ergriff Louisa Prondzinski das Wort. Sie habe vor einem halben Jahr ausprobiert, sich ihre Rede von künstlicher Intelligenz schreiben zu lassen. Dann habe sie sie verworfen, weil sie „so wenig Gefühl und Authentizität“ gehabt habe. Stattdessen habe sie sich überlegt, zu formulieren, wie es ihr und ihren Mitschülern ergehe. Ihr falle ein großer Stein vom Herzen, gefühlt seien sie gestern in der 5. Klasse gewesen, heute hätten sie das Abitur hinter sich gebracht. Die Schulzeit sei nicht immer leicht gewesen, aber am wichtigsten sei, dass sie „bis zum Ende durchgezogen“ hätten. „Unsere Herzlichkeit als Stufe, unser Humor und unsere Freundschaften“ seien die größten Leistungen ihrer Schulzeit gewesen. „Wir mögen nicht die fleißigste oder ehrgeizigste Stufe gewesen sein, aber mit Sicherheit waren wir eine der lustigsten.“

Das Ende der Rede überließ Prondzinski aber doch ihrem elektronischen „Freund und Helfer“ –„ein liebevoller Schlusssatz, von Chat-GPT höchstpersönlich“. Denn es wäre „fast schon unverschämt“ gewesen, ihm nicht eine „kleine Plattform zu geben“, „so oft wie er uns aus der Patsche geholfen hat“. Sie wünschte allen von Herzen alles Gute. „Mögen unser aller Wege voller Freude, Erfolg und spannender Abenteuer sein.“ Danach bedankte sich Lara-Marie Rudnik für die Abiturientia bei den Cafeteria-Frauen, Hausmeistern, Sekretärinnen, Schulleitung, Tutoren und LK-Lehrern mit Blumen und Geschenken.

Orientierung ohne GPS

Für die Elternschaft sprach Bernd Konjer. Er stellte fest: „Geschafft! Ihr habt geschwitzt, gezittert, gezweifelt – oder ganz cool so getan, als wäre das alles ein Spaziergang.“ Jedenfalls sei das Abitur „in der Tasche“. Wie der künftige Weg aussehe und ob er der richtige sei, wisse niemand genau, auch die Eltern nicht. Das „Leben hat selten GPS – höchstens ein paar Wegweiser, und manchmal auch ein paar Umwege mit Schlaglöchern.“ Konjer wünschte den Abiturienten kluge Entscheidungen, Orientierung, genügend Freiraum, echte Menschen – nicht nur Follower – und bequeme Schuhe. Denn, so gestand er selbstkritisch für seine Generation ein, die Wege, „die wir euch hinterlassen haben“, seien „abenteuerlich gepflastert“. So möge ihr eigener Weg „bunt, spannend und möglichst staufrei sein“.

Den musikalischen Rahmen für die etwas über zweistündige Feier bot die Lehrerband, sie begann mit Lottes „Auf beiden Beinen“ und endete mit „Tage wie diese“ von den Toten Hosen. Zwei Zwischenspiele gaben Divine Kuijsten (Gesang) und Yassin Elsafty (Flügel) aus der Jahrgangsstufe 12: „Somewhere Only We Know“ von Keane und „My Way“ von Frank Sinatra. Nach der offiziellen Verabschiedung gab es einen Empfang im Forum. Der Abiturball einige Stunden später und viele Gespräche am Abend bestätigten, was Louisa Prondzinski zur Mittagszeit schon festgestellt hatte: Herzlichkeit und Humor kennzeichnen den Abiturjahrgang 2025.

Text und Bilder: HUM

Eine gekürzte Fassung dieses Textes findet sich bei den Grafschafter Nachrichten.

Abiturientinnen und Abiturienten

Cem Aktas, Ira Aschermann, Jarle Beitzel, Daniel Blum (1,6), Lara Böhm, Lotta Bonte (1,8), Mathis Buhr, Sophie Bültmann, Kiara Busch, Carola Büter, Marit Bütergerds, Mattis Diekel, Sarah Feith (1,9), Rieke Fischer, Bea Heckmann, Naike Heemann, Gesche Herrmann, Mona Hesping, Lynn Hess, Helena Hobitz, Lennard Horstjan, Lilith Hüsemann, Marie Jeuring, Mia-Joline Kerkhoff, Svea Kirchwehm, Merle-Marie Koch, Yanina Kohla, Nathalie Köhler, Charlotte Konjer (1,6), Moritz Lohrberg, Marijan Makar, Fabian Masala, Lutz Mülder (1,2), Eva Nyhoegen (1,6), Kaja Nyhoegen, Philip Ottenschot, Simon Prinz, Louisa Prondzinski (1,6), Angelina Raaz, Lara-Marie Rudnik, Marcos Santos Ferreira, Maurice Schenkbier, Lina Schoen, Franziska Schultjan (1,9), Bennet Slüter, Colin Tannen, Thomas Tibbe (1,9), Kai Collin Toth, Theresa Tsianakas, Pauline Vogelpohl, Leni Wagemaker, Antonia Weiß (1,7), Carlotta Weiß, Carolin Wermeling (1,6), Jana Wermeling (1,8), Jarno Wermeling, Henri Wunderlich, Javid Yunusov, Maximilian Zeromski.

Termine

14.08.2025, 8:00 Uhr
1. Schultag nach den Sommerferien

Treffpunkt: Forum Burg-Gymnasium

 

 

Ort: Jugendherberge Lingen

29.09.2025 bis 01.10.2025

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